Der Social Media Manager und seine täglichen Aufgaben

Der Social Media Manager und seine täglichen Aufgaben

Was ist das Besondere an der Online-Kommunikation im Zeitalter von Social Media? Richtig, das Besondere ist, dass Sender und Empfänger auf einer Stufe stehen, dass Organisationen, Unternehmen und Marken mit allen Menschen und Anspruchsgruppen über die digitalen Medien in Kontakt stehen – ob sie wollen oder nicht.

Einige hoffen noch immer, dass dieses Phänomen irgendwann verschwinden wird wie eine Mode und verweigern sich naserümpfend, andere ducken sich weg und tun so, als ginge sie das alles nichts an, wieder andere (die allermeisten) gießen alten Wein in die neuen Schläuche und langweilen landauf, landab mit ihren egozentrischen Ich-Botschaften.

Nur die Klügsten wissen, wie genial es ist, Social Media als Werkzeug für Strategie und Handlungsautonomie zu ergreifen und sich stark und optimistisch der Welt zuzuwenden. Diese Klugen haben entweder eine Führung, die selbst das Social Media Marketing gestaltet – oder sie beschäftigen einen oder mehrere Social Media Manager. Doch was tun diese Online-Kommunikations-Experten im lebendigen Kosmos der Netzwerke und Beziehungen?

Was ist ein Social Media Manager?

Erst einmal wollen wir eine Klärung der Berufsbezeichnung vornehmen: Zwar sprechen wir heute immer noch vom „Social Media Manager“, wenn wir Fachkräfte ausbilden oder Stellenprofile formulieren, doch das weite Feld differenziert sich immer weiter aus.

Da gibt es den Community-Manager, der in erster Linie für Kunden-Service, -Dialog und -Beziehungspflege zuständig ist. Da gibt es den Content-Manager, der vor Allem Inhalte in Text, Bild, Audio und/ oder Video produziert und publiziert. Da gibt es den Social Media Manager, der sowohl die Strategie, die Organisation als auch die digital geprägte Kommunikationskultur führend mit verantwortet.

Eierlegende Wollmilchsau Social Media Manager

Und da gibt es vor Allem die vielen Social Media Manager, die im Mittelstand und in öffentlichen Organisationen alles auf einmal sind: Diese Tausendsassa jonglieren täglich mit tausend verschiedenen Aufgaben, lernen ständig hinzu und machen lauter Dinge, die sie sich vielleicht kurz zuvor selbst nie zugetraut hätten.

Häufig staunt nach und nach das ganze System über die unorthodoxe Art dieser Paradiesvögel – und nicht selten verändert sich nach und nach die gesamte Unternehmenskultur. Social Media mit seinen schnellen, kreativen, begeisternden  und empathischen Kommunikationsaktionen kann als Vorbild dienen, um das heiß ersehnte agile Arbeiten, um Selbstorganisation und unternehmerisches Gespür in verstaubte Organisationen bringen. Das kann passieren, wenn der Kern von gelingender Social Media Kommunikation richtig verstanden – und von der Führung abgesegnet wird.

Der Alltag eines Social Media Managers

Nehmen wir den Alltag einer Social Media Managerin, die allein für die Online-Kommunikation eines mittelständischen Unternehmens verantwortlich ist. Eingestellt wurde sie, da der Geschäftsführung klar geworden ist, dass sie ohne gelungene Online-Kommunikation auf Dauer keine Chance haben, am Markt zu bestehen. Wer im Internet nicht existiert, den gibt es sozusagen gar nicht, der ist unsichtbar.

Unsere Social Media Managerin braucht zunächst viel Geduld, Beharrlichkeit, Überzeugungskraft und Empathie für alle Beteiligten im Unternehmen. Sie muss schließlich eine Strategie entwickeln, und das kann sie auf keinen Fall allein bewältigen. Sie braucht die Unterstützung der Führung, um frei agieren zu können. Sie braucht viele Informationen, viele Kontakte. Sie baut sich ein Netzwerk auf und gewinnt die Herzen der Kollegen und der Führungsebene.

Die täglichen Aufgaben

Täglich beginnt sie ihren Tag damit, das Social Web zu durchforsten nach News, Trends, Marktereignissen und Aktivitäten von Mitbewerbern. Sie überprüft die Reputation des Unternehmens und den Markt über Tools wie feedly, Google Alerts, Tweetdeck, socialmention und Buzzsumo. Sie informiert sich über technologische Neuerungen und Erweiterungen, die ja nun mal täglich erscheinen. Sie weiß: Was heute noch bei Facebook, Instagram, YouTube, Snapchat, Google+ und Co stimmte, stimmt morgen schon lange nicht mehr. Die Standards entwickeln sich rasend schnell, der Wettbewerb der sozialen Netzwerke ist hart und extrem innovativ.

Den ganzen Tag über ist es ihre Aufgabe, aktiv und reaktiv Beziehungspflege zu betreiben. Sie baut neue Kontakte auf (man sagt, ein Social Media Manager hat im Durchschnitt jeden Tag einen neuen Kontakt), kommuniziert mit bestehenden Kontakten, tauscht sich aus und entwickelt mit anderen Social Media Experten Projekte und Ideen. Natürlich weiß sie, wann und wo interessante Events im Offline-Leben stattfinden. Ihr Unternehmen weiß, wie entscheidend es ist, dass sie solche Veranstaltungen besucht und dort das Unternehmen in Sessions, Vorträgen und Gesprächen repräsentiert.

Sie hat ihre eigene Struktur entwickelt, einen Redaktionsplan zu führen. Das ist nicht so leicht, da man sich tatsächlich in der täglichen Kommunikation „verlieren“ kann. Sie weiß, wie wichtig Content-Marketing ist, denn Aufmerksamkeit erhält man in erster Linie durch Publizieren und Verbreiten von guten Inhalten.

Täglich braucht sie ausreichend Zeit und Ruhe, um Texte – oder auch Videos und Bildmaterial zu produzieren. Mit Blog2Social organisiert sie ihre komplette Planung und virale Verbreitung des Contents, eine unersetzliche Hilfe im Content-Marketing.

Vielleicht hat sie sogar ein Audioformat gestartet – die Königsdisziplin des Content-Marketings, denn bei Podcasts sind die meist digital erfahrenen Hörer sehr anspruchsvoll. Content-Marketing braucht viel Disziplin und Geschick. Kein Wunder, dass häufig Geisteswissenschaftler Social Media Manager werden. Man muss es lieben, zu schreiben und intelligent und zugewandt zu kommunizieren.

Ständig neue Technologien

Unsere Social Media Managerin braucht genügend Zeit, um sich neue Technologien anzueignen, da ja ständig etwas Neues hinzukommt. Ob Facebook-Stories, Live-Videos mit Untertiteln, Bildbearbeitung bei Snapchat oder die Erstellung von Infografiken – wer keine Freude daran hat, neue digitale „Spielzeuge“ und Gadgets auszuprobieren und zu studieren, ist nicht richtig als Social Media Manager.

Ausrichtung auf unternehmerische Ziele: Die Strategie

Ihre eigentliche Aufgabe ist jedoch die konsequente Ausrichtung der Online-Kommunikation auf die unternehmerischen Ziele. Was treibt das Unternehmen gerade besonders an? Gibt es Produkteinführungen am Markt? Werden dringend Nachwuchskräfte gebraucht? Gibt es ständigen Erklärungsbedarf bei bestimmten Produkten? Gab es Ärger mit Kunden, mit der Öffentlichkeit und/ oder der Presse? Wie verhalten sich die Mitarbeiter im Social Web? Fühlen sie sich einbezogen und identifizieren sie sich mit der öffentlich sichtbaren Kommunikation im Web?

Social Media muss gelebt werden IM Unternehmen

Der ständige Kontakt mit allen Abteilungen und Beteiligten ist die Grundvoraussetzung für die gelungene Social Media Kommunikation. Wahrscheinlich ist unsere Social Media Managerin bei vielen Meetings, wird ständig mit einbezogen und rückt immer weiter ins Zentrum des Unternehmens. Vom Auszubildenden bis zur Geschäftsführung ist wahrscheinlich sie es, über die und mit der viel gesprochen und diskutiert wird. Denn alles was sie tut, ist öffentlich sichtbar und beschäftigt die Mitarbeiter und Anspruchsgruppen der Organisation. Sie erhält Inspirationen, Stories und Ideen von den Mitarbeitern, und sie erfährt von Konflikten und Problemen. Man kann ihr vertrauen, das ist eines ihre Grundfähigkeiten nach innen wie nach außen.

Ohne Vertrauen und Glaubwürdigkeit geht hier gar nichts. Unsere Social Media Managerin hat ja nun auch noch das Problem, dass das Web nie schläft, dass sie in einer 24/7 Welt arbeitet. Falls sie tatsächlich in einem mittelständischen Unternehmen die komplette Verantwortung auf ihren schmalen Schultern trägt, braucht sie zwingend die Gelassenheit hinzunehmen, wenn sich in ihrer kostbaren Freizeit merkwürdige, lästige oder gar bedrohliche Dinge entwickeln. Und natürlich muss geregelt sein, dass sie im Urlaub und bei Krankheit eine zuverlässige Vertretung hat. Das ist das Mindeste, ohne eine entsprechende Regelung geht gar nichts.

Social Media und die Unternehmenskultur

Nach und nach wird sich das vielleicht schon hundert Jahre existierende typische mittelständische Unternehmen verändern durch diese neue Mitarbeiterin, die persönlich und emotional mit Gott und der Welt kommuniziert. Man wird erstaunt feststellen, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn bei der Kommunikation einmal Fehler passieren (und Fehler passieren!) und man wird nach und nach selbst ein wenig mutiger, wenn es um Sichtbarkeit und Aktivität im Social Web geht.

Man wird sich manchmal fragen, ob dieses Social Media nicht vertane Zeit ist, weil man die Erfolge so schlecht messen kann. Doch dann wird wieder einer dieser kostbaren Momente kommen, wo durch einen einzigen Kontakt, einen einzigen Satz, ein einziges Gespräch oder eine einzige Kampagne so Großartiges passiert, dass das ganze Unternehmen mit Champagner darauf anstoßen müsste.

Social Media ist kein Vertrieb, keine Werbung, keine „digitale Pressestelle“. Social Media beweist der ganzen Welt, dass diese Organisation lebt, eine unverwechselbare Persönlichkeit hat, unschätzbare Qualitäten und bewundernswerte Fähigkeiten in sich vereinigt. Social Media ergreift die Struktur, wirkt wie eine Verjüngungskur, entspannt und macht Mut.

Die viel beschworene „Agilität“ bedeutet vom Wesen her Handlungsautonomie, Kreativität, Flexibilität und unternehmerische Selbstorganisation. Das alles kann man lernen durch unsere wunderbare Social Media Managerin, die ihr Unternehmen liebt wie ein eigenes Kind, wie Brüder, Schwestern, wie Mutter und Vater, wie Nachbarn und selbst gewählte Freunde.

Vielleicht ist es tatsächlich Social Media, was unsere Unternehmen zukunftsfähig macht auf wunderbar spielerische und emotionale Weise. Beispiele wie Lidl und Daimler zeigen, dass das möglich ist. Also nur zu! Wagt den Schritt und hört auf damit, Eure engagierten Social Media Manager mit KPI’s und ROI’s zu traktieren. Social Media ist lebendige Unternehmenskultur im Austausch mit der Welt – und das ist ein unbezahlbarer Wettbewerbsvorteil in einer sich rasend schnell entwickelnden, global vernetzten Welt.

About the author

Eva Ihnenfeldt

Eva Ihnenfeldt ist Coach, Trainer, Dozent und Berater im Bereich Social Media Marketing. Seit vielen Jahren bildet sie Social Media Manager aus. 2011 gründete sie gemeinsam mit Partnern die Business Academy Ruhr. Heute arbeitet sie für viele Anbieter als Trainerin und leitet gemeinsam mit Dennis Arntjen das Unternehmensnetzwerk KMU-digital.net. Neben ihren vielseitigen Lehraufträgen und Beratungsprojekten ist es ihr sehr wichtig, durch den Blog www.steadynews.de Wissen zu verbreiten und Impulse zu geben. Eva Ihnenfeldt finden Sie bei Xing, Facebook, Twitter – und natürlich über die SteadyNews!

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